Persönlichkeitsentwicklung
Eine Geschichte von Wissensriesen und Umsetzungszwergen
Heute möchte ich dir mal eine kleine Geschichte von meiner persönlichen Weiterentwicklung erzählen, genauer gesagt vom Wunsch der Veränderung, über meine Reise in die Persönlichkeitsentwicklung, weiter in die perfektionistische Selbstoptimierung bis hin zur Reizüberflutung. Klingt irgendwie gigantisch, wenn ich das so überlese *haha*
Sie beginnt vor mittlerweile knapp 8 Jahren. Ich sehe mich noch genau vor Augen. Zielstrebig, stark, perfektionistisch und vollkommen überladen mit Aufgaben. Sowohl privat als auch im Job drehte sich alles nur darum, möglichst viel und davon möglichst alles richtigzumachen.
Zu der Zeit habe ich noch knapp 50 Wochenstunden als Referentin der Geschäftsführung gearbeitet und wie so viele „Working Moms“ mit zwei Kindern zu Hause versucht, alle Bälle gleichzeitig in der Luft zu jonglieren. Ich erkannte natürlich nicht, dass ich so geradezu in den Burn-out rauschen würden.
Zeitmanagement – Nur ein Pflaster, statt der Lösung, die du suchst.
Auf einer Fortbildung für Sekretärinnen tauchte ich ein, in die Magie der persönlichen Weiterentwicklung. Es sollte eigentlich um Zeitmanagement gehen. Ganz besonders darum, die Struktur von Aufgaben für effizientes und effektives Arbeiten zu verbessern. Doch für mich sollte dieses Seminar in eine andere Richtung verlaufen. (Vielleicht ist das ein Punkt, warum ich nichts von Zeitmanagement halte? Das schreit nach einem neuen Blog-Artikel ;-))
Ich erzählte der Seminarleitung davon, wie schwer sich all diese Tools für mich umsetzen ließen. Weil jeder (mein Mann, meine Kinder, mein Chef etc.) ohnehin einfach macht, was er will. Jeden Tag ackere ich mich zu Tode, will alle Aufgaben schaffen, halte ihnen den Rücken frei und gebe stets mein Bestes. Doch ich habe das Gefühl, es wird einfach nie wertgeschätzt.
Am Ende bin ich frustriert, denn trotz der vielen Arbeiten werden es nur immer mehr Aufgaben. Jeder lässt seinen Müll bei mir ab. (Kennst du das?)
Meine Seminarleiterin zeigte wenig Verständnis dafür. Sie sagte, meine Probleme seien hausgemacht. Ich kann es sowieso niemandem recht machen, müsse lernen, Grenzen zu setzen und den Fokus mal auf meine eigenen Bedürfnisse zu richten. Ansonsten würden mir einfach weiter alle auf der Nase herumtanzen. Mein Gott, bin ich ihr heute dankbar für diese klare Ansage.
Persönliche Weiterentwicklung: Die besten Tipps helfen nichts, wenn du einfach noch nicht an dem Punkt bist, das Problem lösen zu können (oder zu wollen)
Hast du schon einmal einen Tipp bekommen und dachtest: Na der oder die hat ja gut reden. So einfach ist das nicht!?
Genauso erging es mir in diesem Seminar. Ja, es war ein Weckruf. Ich wusste also nun, so geht das nicht ewig weiter. Ich hatte nur keinen blassen Schimmer, wie das in der Realität aussieht.
Wie soll ich denn die anderen dazu bringen, meine Grenzen zu respektieren? Wie soll das überhaupt gehen? Grenzen setzen … Meine Erwartungen herunterschrauben? Wo soll ich denn da bitte anfangen?
… das durfte ich tatsächlich in ganz vielen kleinen Etappen und erst viele Jahre später lernen.
Die Seminarleiterin hätte mich zu bombardieren können mit Tipps. Tipps helfen nicht, wenn du noch nicht an dem Punkt bist, dein Problem lösen zu können oder auch zu wollen.
Trotzdem möchte ich dir heute etwas ganz Wichtiges mitgeben. Wenn du das beherzigst, wirst du dein ganzes Leben davon profitieren. Vor allem dann, wenn du bereits in die Welt der Persönlichkeitsentwicklung abgetaucht bist.
Verstanden werden ist toll, doch Verständnis bringt dich nicht weiter, wenn du dich persönlich weiterentwickeln möchtest.
Wieder zu Hause angekommen, erzählte ich meinem Mann davon. Der meinte nur, das hätte er mir auch sagen können. Mein Chef antwortete: Frau Riffel, ich gebe Ihnen so viele Aufgaben, wie sie schaffen. Wenn es ihnen zu viel wird, müssen sie das einfach sagen. Sie sagen doch immer, ich schaffe alles. Mh …
Was ist denn los mit den Leuten? Für mich war das voll die krasse Erkenntnis und für alle anderen ist das voll normal? Das kann doch nicht sein. So einfach ist das nicht! Verstehen die mich alle nicht?
Also, ich fühlte mich nicht verstanden.
(Aus heutiger Sicht würde ich mir immer wieder einen Coach oder eine Coachin suchen, der oder die mich spiegelt, mich herausfordert und mich dazu bringt, auf mich selbst zu schauen, und zwar genau dahin, wo ich eigentlich nicht hinschauen will! Jemanden, der mich versteht und doch kein Verständnis dafür hat, WEIL er oder sie weiß, dass ich einfach ganz tief drinstecke – in der Komfortzone. Falls du so jemanden suchst, weißt du ja, wo du mich findest ;-) )
Doch an diesem Punkt war ich damals noch nicht.
Also begann ich da, wo wohl die meisten Menschen suchen würden. Ich begann zu lesen, genauer gesagt zu hören. Jede freie Sekunde wurde effizient genutzt und ich verschlang alles, was ich beim Joggen, im Auto oder auf der Radfahrt ins Büro zu fassen bekam. Von Podcasts, Hörbüchern oder Videos. Meine Neugierde war so groß, ich hörte sogar alles im doppelten Tempo. So konnte ich noch mehr in noch kürzerer Zeit hören.
Wenn du Vollgas (gegen die Wand) fährst und dir jemand erklärt, wie du das Gaspedal trittst!?!
Kannst du dir vorstellen, wie meine Geschichte weiterging?
Mein Leben glich immer noch einer Rennstrecke und ich war dabei, mit Vollgas gegen die Wand zu fahren. Ich blieb in der vertrauten Welt von: höher, schneller & weiter. Ich war eine absolute Wissensriesin und las alles, was mich interessierte: persönliche Weiterentwicklung, Psychologie, Sport & Gesundheit, Führungskompetenz oder auch Unternehmertum.
Theoretisch wusste ich besonders im Bereich Persönlichkeitsentwicklung alles: Bewusstsein schaffen, Werte und Persönlichkeitsprofile definieren, Ziele definieren und erreichen, Glaubenssätze und Blockaden auflösen, Selbstvertrauen aufbauen, Achtsamkeit & Entschleunigung und noch so vielem mehr.
Theoretisch …
Bei dem Tempo kam ich aber keineswegs in die Umsetzung oder war einfach so überflutet von Weiterentwicklungsideen jeglicher Art, dass ich gar nicht wusste, wo ich eigentlich anfangen sollte.
Kann das Thema Persönlichkeitsentwicklung nach hinten losgehen? Ich sage JA!
Na klar! Ziel der persönlichen Weiterentwicklung ist es nicht, dass sie zur perfektionistischen Selbstoptimierung wird. Das Tempo war viel zu schnell. Ich war überflutet von Informationen, Verbesserungsoptionen und von Entwicklung war gar nicht mehr zu sprechen.
Was ich gebraucht hätte, wäre Entschleunigung. Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Zeit um Selbstliebe zu entwickeln, genauso wie die Großzügigkeit mit selbst gegenüber. Vor allem jedoch eine gute Zuhörerin, die mich versteht und mir hilft, meine emotionalen Wunden zu heilen. Ich wäre mehr als gewiss reif für eine Therapie gewesen, doch ich fühlte mich nicht krank. Ich dachte, das schaffe ich schon irgendwie allein.
Wie schon seit langer Zeit im Leben, wollte ich auch in Bezug auf Persönlichkeitsentwicklung alles wissen, alles schaffen, mich perfekt weiterentwickeln, alle Zweifel und Glaubenssätze auflösen und alles an Routinen reinknallen, was mir „angeblich“ so guttun würde.
Wo bekam ich all das her? Klar, aus dem Leben und den Büchern anderer Menschen. Das ist für mich übrigens das absolute K.-o.-Kriterium für die zahlreichen Bücher im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung. Die Geschichten anderer können uns tatsächlich inspirieren und anregen, die Komfortzone zu verlassen. Doch wer seine eigenen Probleme lösen möchte, der muss auch lernen, an sich persönlich zu arbeiten und anders zu denken als zuvor und sich „anders“ für gewisse Dinge zu interessieren. Hierzu habe ich übrigens den passenden Instagram Post für dich. Einfach auf das Bild klicken 😉
Deine Probleme lösen sich nicht, wenn du immer nur auf die Anderen schaust. Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, dass du nach Innen blicken musst.
Wenn wir uns im Leben immer nur von anderen Menschen inspirieren lassen, auf ihre Geschichten blicken, aus ihren Fehlern lernen, sind wir im Spiel des Lebens nicht auf unserem Spielfeld. Wir schreiben am Ende eben nicht unsere eigene Geschichte, sondern die von all den anderen.
Vielleicht geht es dir auch so. Du wechselst ständig das Thema, identifizierst dich mit jedem beliebigen Glaubenssatz (Ah ja, den muss ich auch noch auflösen) und nimmst dir die Selbstzweifel anderer Leute an, anstatt dich auf deine eigenen persönlichen Wünsche, Ziele, Ängste, Sorgen und die emotionalen Wunden zu konzentrieren, die du heilen kannst. Davon ist nämlich niemand verschont.
Die entscheidende Prüfung in jedem „Spiel des Lebens“ ist es, genau da hinzuschauen – auf dich selbst und all das, was dich daran hindert, dir selbst das wohl schönste Leben überhaupt zu ermöglichen.
Ja, das ist der schwierigste, schmerzhafteste und doch wichtigste und nachhaltigste Weg, um glücklich und im Reinen mit dir und ganz nah bei dir selbst zu sein.
Zum „Spiel des Leben“ habe ich übrigens auch einen Blog-Artikel geschrieben. Den findest du *hier*
Bist du bereit für Veränderung? Für deine Persönlichkeitsentwicklung? Oder kalkulierst du weiterhin die Risiken oder schaust anderen zu, wie sie es Stück für Stück auf die andere Seite schaffen?
Was ist das Resümee dieses Blog-Artikels? Lesen ist toll! Persönlichkeitsentwicklung ist fantastisch! Doch bitte geh deinen eigenen Weg und auch in deinem eigenen Tempo. All diese tollen Bücher, Onlinekurse & Seminar helfen dir nicht weiter, wenn du dich nicht mit den Themen auseinandersetzt, die DICH GANZ PERSÖNLICH betreffen. Deine persönlichen Ängste und Zweifel. Die negativen Erfahrungen, die dich noch tagtäglich einholen. Ganz persönliche Träume, die du schon vor vielen Jahren aufgegeben hast, deine eigenen Bedürfnisse und nicht nur die der anderen und noch vieles mehr.
Wenn ich dir demnach eines garantieren kann: All dein Wissen bringt dir gar nichts, wenn du nicht in die Umsetzung kommst! Ach so, und natürlich: Gras wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst. 😉
Hat dir der Artikel gefallen? Lass mir doch gerne einen Kommentar unter diesem Blog-Artikel da. Bist du auch schon in die Falle der Persönlichkeitsentwicklung gerutscht oder blieb es für dich weiterhin wie Magie?
Herzlichst,
deine Coachin Luisa
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