Schuld und Scham als Frau

Was tun wenn das schlechte Gewissen als Frau und Mutter nicht verschwindet …

Schuld und Scham als FrauGewissensbisse und Selbstvorwürfe plagen so viele Frauen in ihrem alltäglichen Leben. Der Ursprung für diese Gefühle liegt oft schon viele Jahre zurück. Kannst du dich noch an eine Situation aus deiner Kindheit erinnern, in welcher du dich in Grund und Boden geschämt hast? Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir sofort die kleine elfjährige Luisa ein, wie sie aus der Kleinstadt Castrop-Rauxel ins 500 km entfernte Berlin gezogen ist.

Ich weiß noch genau, wie stolz ich auf meine frisch rot gefärbten, kurzen strubbeligen Haare war. Doch das sahen nicht alle so. Also stand ich nun vor meinen neuen Klassenkameraden und ein Junge aus der letzten Reihe rief nach vorn: „Haha, die sieht ja aus wie Pumuckl“. Alle lachten und ich wäre am liebsten weinend aus der Klasse gelaufen und mit dem nächsten Zug in die Heimat gefahren. Das letzte Mal, als ich mich geschämt habe war, als ich meiner Freundin den geplanten Cocktailabend abgesagt habe, weil ich mir zu viele Termine eingetragen habe und nur noch müde auf die Couch fallen wollte.

Situationen wie diese kennt jeder von uns. Ob soeben die enge Hose geplatzt ist oder das schlechte Gewissen, weil du deiner Freundin vergessen hast, zum Geburtstag zu gratulieren. Wir sind uns sicher einig, dass es für uns alle unangenehm ist.

Wir fühlen uns oft unwohl, wenn wir Fehler machen, nicht so gut sind wie andere oder nicht so gut wie andere denken, dass wir sein sollten.

Doch was sind diese Scham- und Schuldgefühle, die uns Frauen so oft plagen und wie kannst du besser mit ihnen umgehen? Das erzähle ich dir in diesem Blog-Artikel.

Warum Schuld und Scham für uns Frauen unmittelbar zusammengehören. Was steckt hinter diesen Emotionen?

Was steckt hinter diesen wichtigen Emotionen?
Warum Scham und Schuld für uns Frauen unmittelbar zusammengehören.

Wir haben alle Schuld- oder Schamgefühle erlebt. Es sind ganz normale und wichtige Emotionen. Der Unterschied liegt wie so oft in der Bewertung. Gerne erkläre ich es dir an einem Beispiel aus meiner Schulzeit:

Als ich frisch in die siebte Klasse kam, überredete mich eine Mitschülerin (nennen wir sie Emma) dazu, als Freundschaftsbeweis in der Umkleidekabine ein Portemonnaie zu stehlen. Natürlich wurden wir dabei erwischt und ich fühlte mich schuldig. Ich wusste, dass mein Verhalten falsch war.

Vor den Mitschülern schob Emma die Schuld jedoch gänzlich auf mich. Im Gegensatz zu ihr gehörte ich nicht zu den „coolen“. Emma war dann diejenige, denen sie glaubten und ich war abgestempelt. Hierfür schämte ich mich, wertete mich selbst ab und lernte viele Jahre nicht, damit umzugehen.

Was ist der Unterschied zwischen Schuld und Scham?

Nicht verdrängen! Das kannst du als Frau aus deinen Scham- und Schuldgefühlen lernen.

Das kannst und aus deinen Emotionen lernen

 

Frauen leiden verstärkt unter Gewissensbissen und Schuldgefühlen. Schuld und Scham zwei negative Gefühle, die sicher auch du möglichst schnell wieder loswerden oder gar nicht erst bekommen möchtest. Doch wenn du sie dir genauer betrachtest, helfen sie dir dabei dein Verhalten zu steuern und dich selbst zu kontrollieren. Das ist wichtig für deine Weiterentwicklung und deine Positionierung in der Gesellschaft.

Stell dir vor, dein Mann versetzt dich zu eurem Date, nennt einen banalen Grund und entschuldigt sich NICHT. Also, ich wüsste, wie ich reagieren würde. 😂😇

Wir umgeben uns alle eben lieber mit Menschen, die sich authentisch zeigen und entsprechend Scham und Schuld zeigen können. So entwickeln wir Mitgefühl und erkennen, dass wir mit diesem Menschen im Leben die gleichen Werte und Normen teilen.

Zum Problem werden diese Emotionen allerdings dann, wenn diese Selbstkontrolle dich nicht mehr loslässt, du in Selbstvorwürfen untergehst oder dich permanent das schlechte Gewissen plagt.

Gewissensbisse und Vorwürfe - Was kannst du tun, wenn das schlechte Gewissen in deinem Leben als Frau und Mutter zum Alltag gehört?

Was kannst du tun, wenn das schlechte Gewissen in deinem Leben als Frau und Mutter zum Alltag gehört

Vielleicht kennst du es auch, „das schlechte Gewissen“. Die große Herausforderung, als Frau, Mutter, Working Mom, Hausfrau, Partnerin und vielleicht Mompreneurin möglichst perfekt in allen Lebensbereichen zu funktionieren und alles ausbalancieren. Der Druck bestärkt das Gefühl von Schuld und Scham als Frau und äußert sich in Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug“. Gewissensbisse und Selbstvorwürfe gehören dann zum Alltag und können sich unter anderem wie folgt zeigen:

  • Ich habe keine Lust mehr, in meiner Mutterrolle zu vergammeln. Mein Chef hat mir eine Vollzeitstelle angeboten. Da habe ich auch voll Bock drauf, aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen und weiß gar nicht mehr, wie ich das alles unter einen Hut bekommen soll.
  • Mit meinen Freundinnen habe ich mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr getroffen. Ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen, aber zu Hause läuft einfach nichts richtig, wenn ich abends nicht da bin.
  • Als Elternsprecherin hat mich die Lehrerin gefragt, ob ich ihr bei der Organisation der Klassenfahrt helfe. Ich habe zugesagt, aber offen gestanden weiß ich gar nicht, wann ich das noch machen soll. Puh, dann habe ich mich selbst richtig fertig gemacht.
  • Mein Sohn hat mich letztens zur Weißglut gebracht. Ich wusste nicht mehr weiter und habe ihn richtig angebrüllt. Er ist dann weinend in sein Zimmer gerannt und ich saß heulend auf dem Sofa. Das wird er mir nie verzeihen.

Womöglich kennst du die ein oder andere Situation. Ich denke, Mutter sein, ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle können nahezu synonym benutzt werden. Die Erwartungen sind zu hoch und somit ist es nie genug. Stell dir mal vor: Mütter sind auch Menschen und wenn du dir eine bessere Fehlerkultur in der Gesellschaft und bei deinen Kindern wünschst, fängst du am besten zunächst bei dir selbst an.

Schluss mit Gewissensbissen und Selbstvorwürfen - So gehst du mit Schuld und Scham als Frau richtig um

Schluss mit Gewissensbissen und Selbstvorwürfen: So gehst du mit Schuld und Scham als Frau richtig um?

Gewissensbisse und Selbstvorwürfe treten besonders genau dann auf, wenn du dir selbst nicht treu bleibst. Doch genau das ist der springende Punkt. Das Problem vieler Frauen ist die „Überangepasstheit“. Als Vorzeigemütter und jedermanns Liebling stets ein Lächeln auf den Lippen und immer für jeden da. In Wirklichkeit verbiegen sie sich und wissen eines Tages gar nicht mehr, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen wirklich zu ihnen gehören.

Dahinter stecken zwei Sehnsüchte: Dazugehören und Authentizität. Folgend habe ich dir 3 mitgebracht, wie du als Frau einen besseren Umgang mit deinen Gewissensbissen oder auch Selbstvorwürfen findest.

3 Methoden für ein Leben ohne Gewissensbisse und Selbstvorwürfe

3 Methoden für ein Leben ohne Gewissensbisse und Selbstvorwürfe

Achte auf dein Umfeld, wähle es bewusst so, dass du dich authentisch und echt zeigen kannst

Ein Leben ohne Gewissensbisse und Selbstvorwürfe - Achte auf dien Umfeld - Wähle es bewusst so, dass du dich authentisch und echt zeigen kannst

Was machen viele frisch gebackene Muttis? Sie kreieren sich ein Umfeld mit ganz vielen anderen Muttis. Häufig (natürlich nicht immer) Frauen, mit denen sie sonst nie was zu tun hätten.

Dahinter stecken nicht unbedingt die gleichen Wertevorstellungen oder Ideale – nein, allein die Tatsache, das gleiche Interessengebiet zu teilen und das Bedürfnis, dazuzugehören und über die gleichen Themen zu sprechen, sind ausschlaggebend für das neue Umfeld.

Was das mit Scham zu tun hat? Wenn wir uns von unserem Umfeld nicht verstanden oder sogar unterstützt fühlen, schämen wir uns und ziehen uns zurück. Wer gleiche Interessen teilt, kann sich bestärken und das sorgt dafür, dass Schamgefühle abgebaut werden.

Doch was häufig zu beobachten ist, wenn die Mütter Tag für Tag nachmittags auf dem Spielplatz miteinander quatschen: Dass die Mutterschaft zu einer Art Wettbewerb mutiert und es nicht mehr um den ehrlichen Austausch von Erfahrungen und Herausforderungen geht. Welche Frau ist die bessere, liebevollere, vorbildlichere Mutter oder so etwas in der Art?

Genauso konnte ich das übrigens bei meinem Start in die Selbstständigkeit beobachten oder bei Menschen, die mit dem Sport anfangen. Eins zu Eins übertragbar und Grundlage ist wieder die Leistungsgesellschaft: Schneller, höher und weiter. Doch weißt du, nicht nur gleiche Interessen verbinden uns miteinander. Gute Beziehungen gehen weit darüber hinaus.

Mein Tipp: Kreiere dir bewusster ein Umfeld, dass dich liebt und wertschätzt, wie du bist. Nicht immer verfolgen alle im Umfeld die gleichen Interessen, doch das kann auch sehr nützlich sein, um konstruktives und womöglich auch neutrales Feedback zu bekommen und das eigene Verhalten besser zu reflektieren. Das kann anstrengend sein, doch ganz ohne Schuldvorwürfe und mit einer gesunden Fehlerkultur ist das der beste Weg für ein stärkendes Umfeld.

Ein Leben ohne Gewissensbisse und Selbstvorwürfe - Folge deinen Triggern - Lerne dich besser kennen. Warum es besser ist deinen Triggern zu folgen, statt wegzulaufen

Lerne dich besser kennen: Warum es besser ist deinen Triggern zu folgen, statt wegzulaufen

Zwei Frauen – Zwei Perspektiven auf die Rollen oder Aufgaben einer Frau. Ihre jeweiligen Bewertungen und Erfahrungen sorgen dafür, dass sie dieselbe Situation gänzlich unterschiedlich bewerten.

Vielleicht schämst du dich dafür, dass du zu Hause im Haushalt nicht hinterherkommst und sich die Wäscheberge stapeln. Eine andere Frau hätte sich eine Reinigungskraft eingestellt oder ohne schlechtes Gewissen ihre Mutter zur Unterstützung zu Hause.

Was genau in solchen Situationen passiert, inwiefern du dich von anderen Ansichten oder Meinungen getriggert fühlst, zeigt dir deinen Reflexionsbedarf auf. Es geht nicht um die unterschiedliche Meinung oder darum, was nun richtig oder falsch ist. Es geht darum, was das mit dir macht und wie du damit umgehst.

Gehe in solchen Situationen in die Beobachterperspektive und sei ehrlich zu dir. Wie fühlst du dich und welche Emotion spürst du? Scham, Wut, Hilflosigkeit? Welche Gedanken oder Glaubenssätze triggern dich?

Wenn du beispielsweise denkst: „Ich schaffe alles allein und darf keine Hilfe annehmen“ kann sich die Situation mit dem Haushalt und der Unterstützung als ziemlicher Kampf herausstellen.

Diese unbewussten Denkansätze haben wir alle uns sind der Grund, warum wir uns selbst sabotieren und das Leben schwerer machen, als es ist. Was es braucht, ist Offenheit zum Anders denken, eine liebevolle Selbstannahme und Großzügigkeit dir selbst gegenüber.

Ein Leben ohne Gewissensbisse und Selbstvorwürfe - Suche dir starke Vorbilder - Schluss mit Vergleich und Vorwurf - Blicke in deine Zukunft und suche dir stärkende Vorbilder

Schluss mit Vergleich und Vorwurf: Blicke in deine Zukunft und suche dir stärkende Vorbilder

Nein, mit dem Kinderkriegen ist dein Leben noch nicht vorbei. Du darfst deinen Kopf ein wenig anstrengen und über dich hinauswachsen. Statt dich mit anderen Frauen (oder Muttis) zu vergleichen, lass dich von sogenannten Rolemodels inspirieren. Was möchtest du noch alles erreichen oder erleben? Wie kannst du persönlich deine Welt ein großes oder kleines Stückchen besser machen?

Hier auf meinem Blog, meinem Podcast oder auch auf meinem Instagram Account lege ich beispielsweise viel Wert darauf, mich dir authentisch, echt und auch verletzlich zu zeigen. Für viele Frauen bin ich sogar eine Art Rolemodel und genau diese brauchen wir – diese mutigen Frauen, die zu sich selbst und ihren Werten stehen. Die uns zeigen, dass Kritik und Ablehnung keineswegs ein Grund dafür sind, sich selbst nicht mehr treu zu bleiben und den eigenen Weg zu gehen.

Meine persönlichen Rolemodels sind beispielsweise: Lea-Sophie Cramer, Laura Malina Seiler oder Oprah Winfrey. Keine Frauen, mit denen ich mich vergleiche, sondern Frauen, die mich auf unterschiedlichste Art und Weise inspirieren, empowern und ermutigen, über mich hinauszuwachsen.

Auf persönlicher Ebene helfen mir diese Vorbilder, mit den Emotionen Schuld und Scham als Frau besser umzugehen. Klingt vielleicht etwas seltsam, doch oft stellen wir Menschen, die wir sehr schätzen, in ein zu positives Licht und können uns dadurch nur schwer mit ihnen identifizieren oder uns in sie hineinversetzen. So denken wir dann: Ist ja klar, dass die das geschafft hat. Die hat gut reden. Die hatte es ja immer einfach, oder so was in der Art. So machen wir uns selbst kleiner, als wir sind und sabotieren uns selbst.

Willst du deinen Selbstvorwürfen und Gewissensbissen adé sagen? Dich nicht mehr auf Schuld und Scham als Frau konzentrieren? Dann suche dir Vorbilder und Inspirationsquellen, die deinem Leben wieder mehr Sinn geben. Das müssen keine bekannten Persönlichkeiten sein, einfach Menschen, die du schätzt und bewunderst.

Dankeschön - Vielen Dank, dass du dir die Zeit für meine Blog Artikel nimmst - Dein Blog für ein authentisches Leben als Frau

Dankeschön fürs Lesen

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für diesen Blog-Artikel über die „Schuld und Scham als Frau“ und den Umgang mit dem schlechten Gewissen genommen hast. In meinem Podcast Liebe, Power & Herzblut mit Luisa lade ich übrigens immer wieder inspirierende Persönlichkeiten zum Interview ein. Hör‘ gerne einmal rein.

Gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest oder wofür du kein schlechtes Gewissen mehr haben willst? Teile es gerne unter diesem Blog-Artikel in den Kommentaren oder schreib mir eine Nachricht über das Kontaktformular.

Herzlichst,

deine Coachin Luisa

Die Coachin Luisa Riffel lächelt entspannt wegen einer besseren Aufgabenverteilung in der Familie und Partnerschaft